Ausbildung – Leiterdienst, Knoten und Stiche
Leiterdienst sowie Knoten und Stiche zählen zum Standardprogramm der feuerwehrtechnischen Ausbildung in der Jugendfeuerwehr. Die Inhalte sind klar, die Ausbildung ist oft selbst von den jungen Betreuern in der gleichen Weise erlebt worden. Also ein „Selbstgänger“.
Gerade bei solchen Selbstgängern läuft man Gefahr ein Standardprogramm abzuspulen und dabei dann die Begeisterung für das Thema selbst zu verlieren. Das führt dann im schlimmsten Fall dazu, dass die Ausbildung auch die Kinder nicht mehr so recht mitreißt.
Natürlich sind uns in der Jugendfeuerwehrausbildung enge Grenzen gesetzt und die tollsten actiongeladenen Übungen sind den Kindern und Jugendlichen richtigerweise meist vorenthalten.
Dabei lässt sich mit wenig Aufwand eine Menge machen. Ein Beispiel ist es den Kindern – etwas „feuerwehrfern“ – eine Klettertechnik am Seil zu zeigen. Dabei kommt es nicht auf die große Höhe an sondern vielmehr darauf, dass die Kinder erleben, dass sie etwas schaffen.
Mal an einem Seil hochklettern das von einem Leiterbock herunterhängt. Viele der erforderlichen Materialen sind in den Feuerwehren vorhanden und können aber auch für geringe Mittel beschafft wenn nicht sogar ausgeliehen werden.
Das Besondere dabei war die verwendete Technik, denn die Kinder lernten
– die Steckleiter als Leiterbock,
– dessen Zusammenbau,
– die Sicherung des Leiterbocks durch Mehrzweckleinen am Leiterkopf,
– den Brustbund zum Sichern,
– Eine Sitzschlinge (http://youtu.be/IDPcF-i471g) aus einer Bandschlinge (http://de.wikipedia.org/wiki/Bandschlinge) und dem HMS-Karabiner (http://de.wikipedia.org/wiki/Karabinerhaken), sowie
– den Prusikknoten (http://de.wikibooks.org/wiki/Knotenkunde_%E2%80%93_Knotenfibel_f%C3%BCr_Outdoor-Aktivit%C3%A4ten#Prusikknoten) kennen.
Mit Hilfe dieses einfachen Klemmknotens war das senkrechte Emporklettern nur noch eine Frage der Technik – etwas Mut gehörte auch dazu. Die Kletterhöhe beträgt bei beim Leiterbock aus vier Steckleiterteilen maximal 3 Meter, kann aber einfach auf eine Kletterhöhe von 2 Metern begrenzt werden.
Der Prusikknoten lässt sich natürlich auch vielfältig bei der technischen Hilfeleistung (http://de.wikipedia.org/wiki/Prusikknoten) einsetzen zum Beispiel um eine Stange/einen Pfahl ohne Hammer in die Erde zu treiben, oder eine Stange aus der Erde zu ziehen.
Hier hat die Arbeit mit Leinen, Knoten Stichen und Bunden wieder Mal richtig Spaß gemacht – leider war es ziemlich kalt aber einer Wiederholung bei besserem Wetter steht nichts im Wege.
Wichtig bei dieser Ausbildung, dass die Kinder von einem erwachsenen Kameraden gesichert sind und die Sicherungsleine stets straff mitgeführt wird. Weiterhin müssen Betreuer bereitstehen, die Eingreifen und den Kindern helfen können. Wer noch mehr auf Nummer sicher gehen will, leiht sich dicke Fallschutzmatten. Die verwendeten Sitzschlingen und Karabiner müssen den gütigen Normen für die Höhenrettung zugelassen sein. Selbstverständlich muss auch sein, dass die Kinder freiwillig klettern. Wenn einige sich nicht trauen ist das auch eine sehr gute Gelegenheit darauf hinzuweisen, dass zum nein sagen viel Mut gehört und Feuerwehrangehörige sagen müssen wen sie sich einer Aufgabe nicht gewachsen fühlen (vergleiche Eigenverantwortung der AGT…).